Page 4 - s&l magazin Nr. 21 Juni 2012
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     Adler ohne Krallen
              109 Jahre ist es her, seit das berühmteste, härtes- te und für die Fahrer wichtigste Radrennen der Welt zum erstenmal stattfand: die Tour de France. Viel Stoff für Mythen, Sagen und Märchen hat sich da angesammelt. So wird in einer Bar in Marseille ein Zeh aufbewahrt, der dem Kletterer René Vietto während der Tour amputiert wurde. Oder der geheimnisum- witterte Tod des Fahrers Ottavio Bottecchia. Im Alter von 27 brachte ihn ein Steinwurf um, angeblich von einem hasserfüllten Konkurrenten. Erst knapp zwei Jahrzehnte später gab ein Bauer auf dem Sterbebett bekannt, dass er Bottecchia mit einem Stein erschla- gen habe, weil er diesen beim Stehlen von Trauben ertappt hatte.
Die „Giganten der Landstraße“, die „Halbgötter in Gelb“ werden bewundert und beneidet und wie jeder Volkssport wird die „Tour“ beson-
ders von kleinen Jungen geliebt.
Der Autor Lax erzählt im Vorwort zu diesem Band von seiner kindli- chen Begeisterung, wenn in dem abgelegenen Pyrenäendorf ein- mal im Jahr das Radrennfieber ausbrach - und dann sogar die Helden am Haus vorbeifuhren! Die anrührende Geschichte von dem schlichten Bergbuben Anto- ine, der wie verrückt auf ein Fahr- rad spart, der alles seinem Traum von der Teilnahme an der „gro- ßen Schleife“ unterordnet, trägt sicherlich auch autobiografische Züge des Autors.
  Antoine und Adeline
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