Page 6 - s&l magazin Nr. 21 Juni 2012
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     Scarface
       Armitage Trail hat die Klischees der Mafia-Sto- ries nicht benutzt. Er hat sie erfunden: „Ihr Haar war so schwarz, dass es in den Tiefen bläulich schimmerte wie Waffenstahl.“
Die Bilder, die er schuf, haben sich in unseren Köp- fen festgesetzt. „Er sah, wie sich ein dünner roter Strom aus der Seite des anderen Wagens ergoss, und er hörte das Knattern einer Maschinenpistole.“ Sachlich berichtet der Autor vom Werden und Wir- ken des Tony Guarino alias Tony Camonte, ohne zu
werten oder gar zu verur- teilen. Kühl konstatiert er, wie hier „ein armseliges Zuhause einen weiteren Verbrecher hervorbrachte, zwangsläufig wie die Aus- ter eine Perle. Tony hatte nicht die Absicht, sein Le- ben in dem kleinen Laden zu verbringen.“
Nach den ersten Schritten in die Unterwelt - dem ersten Mord - muss Tony untertau- chen. Er versteckt sich im Ers- ten Weltkrieg in Europa und kehrt mit jener Narbe zurück, die ihn einerseits unkenntlich macht und die andererseits sein Kennzeichen wird.
Der Roman legte den Grund- stein für die Mythologisie- rung des Gangsters zu einer Pop-Ikone, nicht von unge-
  Tony und Jane nach dem gemeinsamen Mord
  Tonys Schwester Rosie
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