Page 4 - s&l magazin Nr. 54 Dezember 2021
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  SERPIERI EROS1
               Die alten Römer als ausgebuffte Pragmatiker be- saßen viel Sinn für die Tatsachen des Lebens, also für Essen, Trinken, Siegen und Lieben. Besonders
von Letzterem zeugt die reichhaltige eroti- sche Lyrik...
...der keine anderen Fesseln als die von Vers-
maß und Wohlklang angelegt waren. Eine gute Begleitung für Serpieris Frauenbilder.
Verfasser der Gedichte waren ehrbare Bürger wie etwa der im Buch zitierte Decimus Magnus Ausonius, kurz Auson, ein hoher Staatsbeamter und Prinzener- zieher. Er verfasste die Reisebeschreibung Mosella – „Moselgedichte“ – sowie einen Zyklus Liebesgedichte an die blauäugige, blonde Germanin. In Mainz, Bin- gen, Neumagen und Trier hat man ihn in guter Erin- nerung. Serpieri dagegen zieht dralle dunkelhaarige Frauen aus dem Süden vor, umstandslos aus dem Le- ben gegriffen und in ihrer natürlichen Pracht so zeit- los wie antike Liebesgedichte.
Klassische Freizügigkeit bzw. Realitätsnähe lernt jeder Lateinschüler, der über die U-Deklination hinaus ist, mit gewissen Liedern, die nicht im Lehrbuch stehen, wie dem von Paula pulchra, der schönen Paula.
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