Page 3 - s&l magazin Nr. 53 Oktober 2021
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                                                                 Die Indianer-Obsession trug ihn durch das musische Gymnasium und das Kunststudium: der Reiz etwa, „einen grausamen Menschen darzustellen, der dennoch ein stolzer Krieger war. Ein Mann zu Pferde, leicht vorgebeugt, das Gewehr in der Hand. Wind, der über die Gräser streicht, offene Landschaft, Feuer...“ Später eignete Serpieri sich fundiertes Wissen an, die Details indianischer Kultur und Geschichte in seinen Storys stimmen.
„Natürlich hatte ich es anfangs nicht leicht mit meinem Stil aus Licht und Schatten und Schraffuren. Die Leute sagten, das sei nicht comicmäßig, ich sollte keine Western zeichnen, aber ich blieb stur und setzte mich schließlich durch.“
Serpieri West k
Artbook
Zeichnung & Szenario: Serpieri
108 S. | gebunden | Farbe | 30 x 30 cm € 39,80 | ISBN 978-3-96582-067-8
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11.5.2021
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KÜRZLICH ERSCHIENEN
      Wie alt waren Sie da?
Das war zu Beginn der 60er Jahre. Ich studierte
an der Universität. Er war mein Zeichenlehrer
auf dem Gymnasium gewesen. Leider tauchte er
nicht oft an der Schule auf, aber wenn er kam,
war es ein Ereignis: alle saßen im Kreis um ihn 9 herum, er redete, er plauderte mit uns. Ich erin-
nere mich sogar noch an gewisse Redewendun- gen. Auf dem Flur des Gymnasiums in der Via di Ripetta – nicht weit von der Kunstakademie – hingen große Reproduktionen berühmter Ge- mälde. Eines Tages kopierte ich gerade Caravag- gios Tod Mariens. Er kam mit Saro Mirabella, einem weiteren hervorragenden Maler, der eine Zeit lang sein Assistent war, die Treppe hoch (er nahm nie den Lift). Er sah mir eine Weile bei der Arbeit zu und bemerkte dann: „Du verfeuerst es Stück für Stück, wie ich sehe.“ Ich fand den Aus- druck herrlich, ein Gemälde zu „verfeuern“. Später war Ihre Beziehung aber angespannt. Während meines Studiums hatte ich den Ein- druck, dass er sich sehr für mich interessierte. Aber das Leben besteht aus so vielen Strängen, unsere Wege gingen auseinander. Irgendwann lernte ich Vespigniani kennen und verlieb- te mich in ihn und seine Kunst. Er fragte mich stets dasselbe: „Was willst du mal werden?“ „So wie Sie, Meister!“
Wer waren Ihre Comic-Lehrmeister? In verschiede- nen Interviews nannten Sie José Luis Salinas. Stimmt, aber damit sind wir schon in der zwei- ten Hälfte der 70er. Salinas war enorm wichtig für mich, denn er hat mir gezeigt, wie ich für Co- mics den Pinsel einsetzen konnte. Von Kind an zeichnete ich meine Comics mit dem Füller, als Maler habe ich meine Bilder oft mit Feder und Tusche gezeichnet. Es kam mir nie in den Sinn, mit dem Pinsel zu arbeiten: er war ausschließ- lich der Leinwand vorbehalten. Diese Lektion verdanke ich Salinas und auch Carlos Roume, einem argentinischen Künstler, der heute völ- lig vergessen ist – ein großartiger Zeichner von
Landschaften und vor allem von Pferden, höchst realistisch.
    Paolo Eleuteri Serpieri, 1944 in Venedig geboren, studierte Kunst und Architektur in Rom und lehrte dort auch lange. 1975 fand er mit Western-Stories zum Comic. Die weltbekannte Serie um Druuna be- gann er in den 1980er-Jahren. Übrigens hat er es sich nicht nehmen lassen, sich selbst in der Welt von Druuna zu verewigen... sein Alter Ego: Doc.
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SERPIERI WEST





































































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