Page 2 - s&l magazin Nr. 53 Oktober 2021
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   SERPIERI WEST
„...aber letztlich wollten alle immer Western
oder nackte Frauen,“ bekennt Serpieri im Inter- view, „und die zeige ich ja in meinen Comics.“
In der Tat. Es sind realistische, mit Leidenschaft erzähl- te Western-Geschichten und starke Frauen mit star-
ken Körpern, boden- ständig und rundum Natur: die Göttin von
nebenan.
Der Western hatte im
Comic zunächst einen schweren Stand, sogar und besonders in den USA, wie Andreas C. Knigge
in seiner umfassenden Analyse im Comic-Jahr- buch 1990 darlegt –
bis sich die Franzosen des Genres annahmen. Das war nicht Serpieris
Weg. Emotional kam er
von den italienisch-südameri-
kanischen Heftchen her - dort quasi marktbe- herrschend - , zeichnerisch aus der klassischen Schule. Die sieht man in jedem Strich.
„Die Liebe zum Western war zuerst da, dann kam das Zeichnen“, sagt der Meister. Schon
als Kind malte er hingebungsvoll aus den Bildbänden seines Vaters ab, und zwar mit Feder und Tusche. „Die Disney-Zeichner zum Beispiel benutzten Pinsel, der Strich ist viel weicher als der mit der Feder. Carl Barks etwa
benutzte ausschließlich Pinsel.“
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