Page 16 - s&l magazin Nr. 65 Oktober 2024
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DER KILLERSECRET AGENDA
Falls der Killer ein Ge- fühlsleben hat, ist es ein kom- pliziertes. Reibungslos arbeitet er mit Chefin Barbara zusammen, mühelos
wechselt er in den Kollegen-Modus.
Sachlich erkundigt er sich: „Würden sie [die Vorgesetzten] verlangen, dass
wir das Kind umbringen?”
Bei dem nach wie vor namenlosen Kind
handelt es sich um das Flüchtlingsmäd- chen, das der
Killer mehr oder minder spontan aus der Hand von Men- schenhändlern ge-
rettet hat.
Er hätte „die Kleine”
auch ihrem Schicksal überlassen können, aber „in der Situation erschien es mir nicht angemessen.” Nach ihrem Namen hat er
Gut getarnt unter Hausfrauen
sie nie gefragt, aber seinen kennen wir ja auch nicht. „Ich sehe dich ehrlich gesagt nicht als Wohltäter von Witwen und Waisen”, sagt seine Chefin und nun Kol- legin. „Ich auch nicht”, entgegnet der Killer.
Als Killer beobachtet er andere aus der Entfernung
Muss immer sein: der Blick in den Rückspiegel.
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