Page 8 - s&l magazin Nr. 51 März 2021
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         Es ist die Geschichte eines tragischen Liebespaa- res: Mutter und Sohn. Und da Jodorowsky sie geschrieben hat, ist sie voller Gewalt, Sex und menschlichen Abgründen.
Von Wölfen durch vereiste Felsmassive gehetzt und halb verdurstet in brennend hei- ßem Wüstensand – so erleben wir den Bouncer in diesem Zweiteiler. Denn er hat ge- schworen, den sadistischen Schwerverbrecher Pretty John vor den Richter in Barro City
 zu bringen...
Das Weib in der Geschichte
ist die schöne, wilde, na-
menlose Frau, die früh in die Mutterschaft gezwun- gen wurde. Ihr Sohn ist das, was man ehemals Her- maphrodit nannte und heute als transsexuell eifrig entdämonisiert.
Auch wenn Jodorowskys Szenarien in Comic und Film manchmal zur Kunstform Splatter gezählt wer- den, so liegt ihm doch an der Psychologie hinter dem Wesen seiner Bösewichte. Soll
man am Ende die Wut von Pret-
ty John auf die Welt verstehen,
soll man etwa Mitleid mit ihm
haben und ihm vergeben? Das
sind fast schon religiöse Fragen
und vielleicht ist es kein Zufall,
dass Ugly John, der Leiter des
Gefängnisses Deep End und Va-
ter von Pretty John, seit Jahren
Die zwei Monster – Mutter & Sohn
 Vater Ugly John
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