Page 12 - s&l magazin Nr. 50 Dezember 2020
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 „...keine Djinns und Einhörner oder diese komi- schen Schiffe, die von Stern zu Stern fliegen“, sichtet Isidor Louis, der Bürokrat, in den Geheim- nisvollen Städten.
Dafür gibt es in dieser Traumwelt für Architekten, Stadtplaner, Wissenschaftler und Philosophen phan- tastische Bauten, skurrile Fortbewegungsmittel und ein „schräges“ Mädchen namens Mary. Und alles ist so real und lebendig wie ein spannend gestalteter Geschichtsunterricht.
Von der Dekoration her befinden wie uns im frü- hen 20. Jahrhundert, als Ornamente an Gebäuden noch nicht als Bausünden galten. Als Stadtplaner begannen, Hygienekonzepte für Metropolen durchzusetzen: die offene Kloake, die durch Brü- sel floss, wurde unter die Erde verlegt, damit die
Ratten unter sich blieben.
„Das Paralleluniversum liegt auf der anderen Seite
der Sonne“, teilen uns die Autoren mit, und „wir mö- gen diese Anderswelt ignorieren, aber sie ignoriert uns nicht“. Im Lauf der Zeit haben Suchende immer mehr Brücken in jene Welt entdeckt, etwa in einem Pariser U-Bahnhof, gestaltet von François Schuiten. Auch der Archivar Isidor Louis, der in diesem Band von seinem größten, wichtigsten Auftrag erzählt, fand einen Übergang namens Affenhafen, dargestellt
auf Seite 61. Ob man sich ihm nur kniend nähern darf, wie auf dem Bild zu sehen ist, wird leider nicht gesagt.
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