Page 15 - s&l magazin Nr. 32 März 2016
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 hätte, den Taniguchi dann wie Franz Kafka aussehen lässt und ihn mit Kniebund- hosen und Hosenträgern in den Himmel über Venedig schickt.
„Es war eine irre Story.“ So er-
innerte Moebius sich an die
Zusammenarbeit mit Jiro Ta-
niguchi. Wobei das Irre eher
das Verhalten der Verlage war, aber Moebius war viel zu diplomatisch, um das so deutlich zu sagen... Die ganze Geschichte und Jean Girauds Sicht der Dinge kann man in dem ausführlichen, aufschlussreichen In- terview am Ende des Bandes nachlesen.
Auch die feministische Variante der Ikarus-Thematik wollen wir nicht unterschlagen. Carol Ann Duffy sagt in ihrem Gedicht Mrs. Icarus: „Ich bin weder die erste noch die letzte Frau, die auf einem Hügel steht und ihrem Ehemann zuschaut, wie er sich zum totalen, ab- soluten, unsäglichen Affen macht.“
Jean Giraud alias Gir alias Moebius wurde 1938 in Fontenay­sous­bois geboren († 10.3.2012). Als Gir zeichnete er vor allem die Serie Blueberry, als Moebius wurde er mit der Figur John Difool be­ rühmt. Die künstlerischen Allianzen ­ von Charlier über Jodorowsky bis Taniguchi ­ sind zahlreich, sein Werkverzeichnis gigantisch. Gir/Moebius war
einer der wichtigsten Impulsgeber des franko­belgischen Comics.
Jiro Taniguchi, Jahrgang 1947, ist einer der berühmtesten Autoren anspruchsvoller Mangas für Erwachsene. In den Anfängen beeinflussten ihn die großen europäischen Comic­Künstler stark, bis er seinen eigenen, detailgenauen und sensiblen Stil entwickelte. Auf Deutsch sind sei­ ne Werke bei Carlsen und bei Schreiber & Leser
erschienen. Neben zahlreichen Auszeichnungen wurde er 2011 zum Chevalier des Arts et des Lettres ernannt. Und das Saji­Ast­ ro­Park­Observatorium seiner Heimatstadt benannte 2003 ihm zu Ehren einen Asteroiden als Taniguchijiro.
    Die Wissenschaft ist selig
Ikarus k
Zeichnung: Jiro Taniguchi
Szenario: Moebius
312 Seiten | gebunden | S/W
€ 24,95 | ISBN: 978-3-946337-06-5
Jiro Taniguchi mit drei Kurz- geschichten beim Gratis Comic Tag
Zuletzt erschienen k
              Ausgabe 2/2016
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