Page 2 - s&l magazin Nr. 26 Juni 2014
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     Liebhaber klassischer Comics hassen es: dass es eine gefühlte Ewigkeit dauert, bis es weitergeht. Ein ordentlichen Album braucht mindestens ein Jahr Entstehungszeit, ein neuer Asterix auch gern mal fünf.
Liebhaber von TV-Serien werden mittlerweile ver- wöhnt. In Zeiten allgemeiner Beschleunigung ist es normal, sich ganze Staffeln auf einmal zu geben.
Für Comics führt
 du hattest deinen spass, manu, du willst es nicht mehr, und jetzt leck mich am arsch. ich hab zu tun.
kein Weg dahin -
oder doch?
Comics zu zeich-
nen ist nun mal
nach wie vor weitge-
hend Handarbeit, und
wenn aufwändige Re-
cherchen nötig sind,
kommt die Beinarbeit dazu. In Fall von Sechs aus 49 aber haben wir es mit einem nie dagewesenen Werk zu tun: In der Online-Vorveröffentlichung ist jeden Tag eine neue Folge zu sehen.
Ein einzelner Zeichner hätte dafür 10 Jahre gebraucht, also hatte Autor Thomas Cadène eine revolutionäre Idee: die Geschichte sollte in kurzen Episoden erzählt werden und zwar von 100 verschiedenen Zeichnern. Es sollte allerdings keine seelenlose Studioprodukti- on sein, sondern Teamarbeit, der man das auch ruhig ansehen durfte. Jeder Künstler konnte seinen indivi- duellen Stil einbringen.
Beim ersten Erscheinen in Frankreich horchte die Co- mic-Gemeinde auf. Im Nu hatte die Webseite 200.000 regelmäßige Besucher. Hinzukam, dass Thomas Cadè- ne auch noch den Ehrgeiz besaß, Tagesaktualitäten
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