Page 8 - s&l magazin Nr. 20 März 2012
P. 8

      Hera zum Ruhm
Das nebenstehende Motiv hätte das Cover der Originalausgabe werden sollen...
...aber dann war es dem Verlag doch zu blutrünstig. Dabei entspricht es dem Inhalt sehr gut. Herakles, der stärkste aller Männer, zerschlagen an Leib und Seele, geht als Sieger aus sämtlichen Kämpfen hervor, doch um welchen Preis.
TIRESIAS, das Pendant zu HERA, war ein Lustwandeln unter südlicher Sonne, mit griechischem Wein und reichlich Liebesspiel, eine antike Slapstick-Gender- wechsel-Komödie. Das ist hier anders.
Serge Le Tendre sagt über Hera: „Es ist ein Schel- menstück, das zur Tragödie wird, um dann einen wir- kungsmächtigen Mythos hervorzubringen.“
Christian Rossi fügt hinzu: „Hera zum Ruhm ist ein Pro- log zu den zwölf Taten des Her-
kules. Hier erfährt man, warum Alkest zu Herakles wird und die Arbeiten erledigen muss, um am Ende geläutert zu werden.“ Es sind starke Szenen, die mitunter auch verstören, wie der Kindsmord am Ende. Die Sterblichen sind letztlich Spiel- zeug und Opfer der Götter, der Zentaur Agrios ist ein anima- lisches Überbleibsel aus alten Zeiten. Er ist das fehlende Glied in der Entwicklung vom Tier zum Menschen, „...der kurze Moment, in dem die Welt im Gleichgewicht war.“, sagt LeTen- dre.
          8
Noch spielt Alkest mit seinen Kindern. Später wird er sie umbringen.


























































































   5   6   7   8   9