Page 4 - s&l magazin Nr. 38 Dezember 2017
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TOKIO KILLERS
Seine Rolle bleibt im Hintergrund und ist letztlich die tragende: ohne den Mann hinter der Bar gäbe es wahrscheinlich das ganze Genre noir nicht. Nur selten wird ihm ein Denkmal gesetzt, etwa in Ca- sablanca...
...dabei ist der Barman
meistens der letzte An-
ker in einer haltlosen
Welt. Dem Mangel hat
Jiro Taniguchi hier ent-
schieden abgeholfen.
Die Gesichter am Tre-
sen sind austauschbar,
namenloses Treibgut
in den Metropolen. Ge-
trieben von Begierden,
wonach oder nach wem
wissen sie selbst nicht zu
sagen. Die Frauen dagegen tragen exotische Namen - Sue in oder Mariko - und markante Kleidung.
Die „Taniguchi-Schule“ ist diese einmalige Mischung aus franko-belgischer und japanischer Comic-Kultur. In Tokio Killers hat der Mangaka sich offensichtlich in-
Allein und fern der Heimat
tensiv mit dem noir-Meister Loustal beschäftigt: dieselbe melancholische, resignierte, müde Stimmung, dieselben ungewöhnlichen Frauen, die ihr Geheimnis bewahren, in- dem sie schweigen.
Fremd in der Welt sind die Protagonisten dieser Storys, sie wollen gar nicht heimisch
Begegnung im Hotel













































































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