Page 2 - s&l magazin Nr. 31 Dezember 2015
P. 2

   Nestor Burma
L‘amour, Opium und Chansons in Kellerkneipen: die Pariser Variante von Sex, Drugs and Rock‘n‘roll gab es lange vor der Hippiezeit. Die jugendliche Amüsierkultur sollte möglichst unbeschwert und unschuldig daherkommen...
...aber das war natürlich Fassade. Geschäftemacher, Erwachsene mit unlauteren Absichten sowie krimi- nelle Elemente sind auch hier zugegen. In einem Kri- mi kann es nicht nur lustig zugehen.
Unzucht, Wein und Verbrechen, hieß der Lebensstil der Pariser Bohème noch viel früher, zu Zeiten des be- gnadeten Gossenpoeten Charles Baudelaire. Das wa- ren wilde Gesellen, es gab Mord und Totschlag, und zuweilen wurden auch Dichter gehängt.
Leo Malet, der Schöpfer von Nestor Burma, tummelte sich in seiner Jugend gern in diesem Milieu. Le poète pendu - der gehenkte Dichter - nannte er das von ihm „verbrochene“ Cabaret-Programm. Das Werbeplakat dafür ist im Buch auf Seite 15 zu sehen; Malet bezog sich mit dem Titel auf den ebenfalls übel beleumde- ten Dichter François Villon, und er erlaubte sich den makabren Gag, dass der Gehängte dem Publikum höhnisch die Zunge herausstreckt.
An der Wand in Jacquelines Cabaret hängen noch alte Plakate
            2




























































































   1   2   3   4   5