Page 2 - s&l magazin Nr. 17 August 2011
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        Fick dich.
Tod eines Blauwals
„Ich, ich habe Amerikas Scheiße gefressen. Ich hab den Geschmack noch im Mund.”, dröhnt der große James Whales im kleinen Kreis. „Meine frü- heren Werke waren alle Pfusch. Pubertäre Nabel- schau, Wichserprosa. Voll Gier und Arroganz.“ Sein nächster Roman soll das ultimative Zeitgemäl- de werden, in dem alles drinsteht und mit allem ab-
gerechnet wird. Das Buch ist auch wirklich überfällig, denn immerhin wartet die Leser- schaft schon seit 15 Jahren darauf.
Der aufstrebende
Autor Simon Breuil ist voller Bewunderung für Whales, und als dieser Pa- ris besucht, möchte Simon sein Idol natürlich beein-
drucken.
Simon selbst hat den Ro-
man Lockruf des Nichts am
Markt, der sich ganz gut
verkauft – aber mehr auch
nicht. Außerdem setzt sich
Simon auch privat ziemlich
unter Erfolgsdruck:
„Ich konnte noch nie schla-
fen mit einer Frau im Bett.
Entweder es lief gut, dann
will ich noch mal, bis zum
Gehtnichtmehr...“, erklärt er
dem Leser, „...oder es lief schlecht, dann will ich noch mal, bis das Resultat stimmt. In beiden Fällen schläft
     Literatendinner
  Auch seine Lektorin, Bertrande de la Roche-Jaubert, beglückt Simon.
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