Page 6 - s&l magazin Nr. 60 Juli 2023
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   UNTER DEM HAKENKREUZ
Am Vorabend des Untergangs irrt Martin Mahner durch sein Vaterland. Er ist von der Wehrmacht desertiert, er muss sich verstecken.
Noch bestellen die Bauern
ihre Felder, Kinder spielen,
noch kommt die Eisenbahn
pünktlich und noch immer
klammern sich viele Deutsche
an das Gerede vom Endsieg.
Die Realität spricht eine ande-
re Sprache. 12 bis 14 Millionen
Menschen flüchteten vor den
Russen, die meisten über die
Elbe, die auf lange Zeit zur
Grenze zwischen Ost und West werden sollte.
Doch sogar dieses Elend öffnete Perspektiven: zum Beispiel verdankte der sehr bäuerlich geprägte bay- erische Freistaat dem Zustrom seinen industriellen Aufschwung. Die bis dahin in Berlin hauptansässige Siemens AG verlagerte im Juni 1945 ihre mitteldeut- schen Werke nach Bayern, viele nach München. 500 Tonnen verschiedenster Firmengüter sowie 2.000 bis 3.000 Siemens-Mitarbeiter samt ihren Familien wur- den nach Süden umgesiedelt.
Die Autoren der Serie lenkten von Anfang an den Blick auf die Menschen, die in der Diktatur leben und die sich nicht in ein Schema pressen lassen. SS-Mann Karl Erlinger hat schon den Hörer in der Hand, um sei- nen einstigen Schulkameraden Martin anzuzeigen, und legt doch wieder auf. Da ist Hildas Schwager, der linientreue Staatsanwalt, der immer auf die Füße fällt. Die Nazi-Gegnerin Hilda verficht unerbittlich ihre festen Überzeugungen, sie nennt es kompro-
 Haben Gartenzwerge Schniedel?
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