Page 14 - s&l magazin Nr. 60 Juli 2023
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   DIE STADT UND DAS MÄDCHEN
Was Spannung und Action angeht ist es ein Thriller von Hollywood-Format: die minderjähri- ge Megumi ist im Sumpf der Großstadt verloren gegangen, der selbstlose Shiga vollbringt Über- menschliches, um sie zu retten.
 Der geradlinige Bergsteiger und Einsiedler Shiga läuft durch die La- byrinthe aus Beton, äußerlich unge- rührt. Er ist kein Mann vieler Worte, trotzdem redet er mit Dealern und Schulmädchen, die auf den Sugar Daddy-Strich gehen, lässt sich von ar- roganten Managern demütigen und von Security-Gorillas verprügeln.
Maki Ottara, Früchtchen
 Ein heißer Plot, auch mit Feinheiten, auf die etwa Jan Westenfelder in Strapazin aufmerksam macht: „Die weichen Linien und leeren Landschaften der Berg- welt stehen in Kontrast zur überfüllten Großstadt mit ihren harten, eckigen Formen. Die
 Verbindung beider Welten ist der Wind, der durch Berg- und Wolken- kratzerschluchten heult und der für Shiga zum Symbol der Freiheit wird.” Aber es geht nicht nur um Freiheit und ein Leben im Einklang mit der Natur. Diese Besteigung des Dhaula- giri, bei der Megumis Vater umkam, liegt Shiga noch immer auf der Seele – warum?
Dealer Yoshio weiß vielleicht etwas...
Es geht auch nicht nur um Shiga. Da ist diese Figur, die gar nicht da ist und die trotzdem ständig vorkommt: Megumi. Sie sehnte sich nach einem Vater, sie fanta- sierte, dass „Onkel Shiga” in Wahrheit ihr Daddy sei.
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