Page 6 - s&l magazin Nr. 29 Mai 2015
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     „Leider ein Meisterwerk“, knurrte Jean-Pierre Dionnet, Chefredakteur von Métal Hurlant, dem seinerzeit angesagtesten Pariser Comic-Magazin. „Das muss ich zu meinem Missvergnügen geste- hen.“
Vorausgegangen waren heftige Kontroversen, wie so oft, wenn junge Künstler in kommerziellen Medi- en neue Wege gehen wollen. Schuiten und Peeters hatten sich von der Ligne Claire des Übervaters Hergé losgesagt, sie arbeiteten plötzlich mit Ranken, Blu- men, Jugendstildekor, die Frauenfiguren trugen allen Ernstes Knopfstiefelchen und Schnürtaillen.
Das ging dem wilden, ständig bekifften Haufen vom ”Kreischenden Metall” der 1980er-Aufbruchsjahre - Druillet, Moebius, Corben und eben auch Dionnet - entschieden zu weit. Der behäbigere Verlag Caster- man mit der ebenfalls legendären Zeitschrift A Suivre war dann die richtige Adresse für das Erstlingswerk (obgleich es beileibe keine Anfängerarbeit war!) des Autorenduos.
     Samaris verkaufte im ersten Vierteljahr 18.000 Exemp- lare. Der erfolgsverwöhnte Verleger maulte damals: „Nicht schlecht, aber der nächste Band muss besser werden.“ Und so wurde die- se Geschichte der erste Bau- stein für das Universum der Geheimnisvollen Städte, dem viele Bände folgen sollten. Die Autoren lieben den sinn-
Die undurchschaubare Carla aus Samaris
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