Page 12 - s&l magazin Nr. 27 Oktober 2014
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   Fatale
Die Femme fatale ist aus dem klassischen Krimi noir nicht wegzudenken. Automatisch sieht man die unergründliche Lauren Bacall vor sich. In die- ser Story ist es jedoch ein blondes Gift...
...das ein idyllisches Hafenstädtchen aufmischt. „Die Romane mancher Kollegen wirken dagegen wie Bett- lektüre für Asthmatiker,“ schrieb der stern über Fatale. In der Tradition von Dashi-
ell Hammett und Raymond Chandler schuf Manchette eine europäische Version des Hard Boiled-Krimis, die vielen jungen Kollegen damals zum Vorbild wurde. „Mir liegt der amerika-
nische Roman noir, und litera- risches Getue im Krimi ist mir
zuwider.“
Eine sich selbst bespiegelnde Kunstliteratur war
Jean-Patrick Manchette verhasst. Er unterschied den Detektivroman, in dem das bürgerliche Recht am Ende wiederhergestellt werde, vom Roman noir, in dem eben dieses Recht brüchig geworden sei. So verband der Autor auch mit seinen Krimis seine eigene, anarchisti-
sche Botschaft.
Ende der Achtziger Jahre war Manchet- te in Frankreich ein Star. Viele seiner Romane wurden verfilmt, z.B. mit Alain
Delon in den Hauptrollen. Zusammen mit Jacques Tardi schuf er harte „noir“-Comics, die auf Deutsch bei Edition Moderne erschienen.
Im Alter von 53 Jahren starb Manchette.
  Die Nachbarin stört
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