Page 6 - s&l magazin Nr. 14 November 2010
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       Cosa Nostra
    Nicht nur von der spektakulären Mordmaschi- ne der Murder Inc. handelt dieser Band, sondern auch von den Verflechtungen der Mafia mit den Gewerkschaften in New York. Diese guten Bezie- hungen sollten viele Jahrzehnte überdauern... Noch 1986 sprach der New Yorker Staatsanwalt Ed- ward McDonald von den „Gewerkschaftsgangstern“ am Kennedy Airport. In einem Interview mit dem Spiegel sagte er: „(Die Mafia) ist ein fester Bestandteil der amerikanischen Gesellschaft. Allein im Stadtge- biet New York leben und arbeiten 800 Mitglieder des organisierten Verbrechens.“ Und über die Zustände im Transportgewerbe: „Zu den Erpressten zählte die große deutsche Spedition Schenker (...) Schenker zahlte meines Wissens über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren mehrere hunderttausend Dollar.“
Ihren Anfang nahmen die Verhältnisse bereits mit der korrupten Parteipolitik zu Beginn des vorigen Jahr- hunderts (siehe Band 1 der Serie). „Von Anfang an ist der Tammany-Hall-Partei
jedes Mittel recht, um bei
Wahlen zu betrügen oder
eigene Leute in lukrative
Ämter zu hieven. Den Druck
moderner Massenbeein-
flussung durch Propaganda
gibt es damals noch nicht.“,
schreibt Dagobert Lindlau
in seinem Buch Der Mob. Re-
cherchen zum organisierten
Verbrechen (München 1989).
Zu den wichtigsten Standbeinen der Cosa nostra ge- hörten seit Anbeginn die Syndikate der Textilindust-
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