Page 2 - s&l magazin Nr. 14 November 2010
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       Der Palast der Lüste
Schon nach den ersten Bänden erwies sich Djinn als eine überaus erfolgreiche Serie, die sich mitt- lerweile über mehrere, kunstvoll ineinander ver- schränkte Zyklen erstreckt. Die junge Engländerin Kim begibt sich in der Jetztzeit auf die Spuren ih- rer Großmutter Jade, die Favoritin des letzten Sul- tans, die eine Djinn war.
Die Handlung pendelt vom Istanbul des letzten Os- manen und seinem prachtvollen Harem in die heutige Großstadt am Bosporus mit ihren Geschäftemachern; vom Afrika der Kolonialmächte mit dem langsamen Er- wachen des „schwarzen“ Bewusstseins zum heutigen Kontinent der Sehn-
sucht nach den unge-
zähmten Kräften der
Natur.
Die Erzählung ist
durchwoben mit histo-
rischen Tatsachen, Er-
eignissen und Namen
- Sultan Abdul Hamid II,
Lawrence von Arabien,
Gandhi. Die politischen
Allianzen zu Beginn
des 20. Jahrhunderts
kommen vor, die letzten Zuckungen der Kolonialrei- che in Afrika, der Weg Indiens in die Autonomie.
Die treibende Kraft der Geschichte aber ist Erotik, bes- ser: das Ausloten und Auskosten der Körperlichkeit. Im Harem werden Frauen nicht nur zu Lustobjekten gemacht, sie erfahren auch ihre eigene Sinnlichkeit. In den Armen schöner schwarzer Männer erleben Kim wie Jade die Macht ihrer Sexualität. Der Körper wird
                            Begehrte Jagdtrophäen: Der Tiger als Symbol Indiens
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